Das HaLT – Projekt wurde vor mehr als 20 Jahren entwickelt, um dem riskanten Alkoholkonsum und damit verbundenen rasanten Anstieg von Alkoholintoxikationen (Alkoholvergiftungen) bei Jugendlichen entgegenzusteuern. Seit 2011 gibt es HaLT in Hessen und im Main-Kinzig-Kreis. Das Diakonische Werk Hanau-Main-Kinzig ist seit 2023 Projektträger.
Weitere Informationen dazu erhalten Sie hier.
Wir beraten und unterstützen – seit 2023 – sowohl Menschen, die sich in einem angemeldeten Beschäftigungsverhältnis befinden als auch die, die unangemeldet in der Sexarbeit tätig sind.
Die Beratung ist sowohl telefonisch als auch online und persönlich möglich.
Für nähere Informationen setzten Sie sich gerne mit unserer Fachmitarbeiterin in Verbindung.
Wir unterliegen der Schweigepflicht und arbeiten streng vertraulich!
Das Angebot umfasst folgende Schwerpunkte:
Bei Bedarf ist auch eine Langzeit-Einzelfallbetreuung möglich!
Ansprechpartnerin:
Hannah Pfister
E-Mailadresse: hannah.pfister@ekkw.de
Handynummer: 01707350622
Ganz im Sinne des „harm reduction“ Ansatzes (deutsch: Schadensminimierung), welcher seit den 1980er Jahren die Drogenhilfe prägt, bieten wir einmal im Monat in Kooperation mit der AIDS-Hilfe Hanau und Main-Kinzig-Kreis e.V. unsere kostenfreie Spritzenvergabe an. In diesem Rahmen ist es möglich neben dem Erhalt von sterilem Spritzbesteck auch bereits benutzte Konsumutensilien zurückzugeben.
Unser oberstes Ziel ist es, mögliche Schäden von Drogengebrauch mit sogenannten Safer Use -Praktiken zu reduzieren oder zu verhindern, daher bieten wir neben Spritzen auch noch weitere (venenschonendere) Konsumutensilien an.
Während der Spritzenvergabe ist neben ehrenamtlichen Mitarbeitenden auch Fachpersonal anwesend, die auf Wunsch zu wichtigen Safer Use Informationen, Fragen beantworten und über weitere Angebote aufklären.
Wann?
Jeden Donnerstag
Wo?
Akademiestraße 7 in 63450 Hanau
(Beratungsräume des Diakonischem Werk Hanau-Main-Kinzig)
Die Vergabe erfolgt anonym und kostenlos!
Wir unterliegen der Schweigepflicht!
Substitution schließt die Vergabe nicht aus!
Kürzer duschen, die Heizung mal nicht ganz so hochdrehen – das sind Tipps aus der Politik, um auf die explodierenden Energiepreise zu reagieren. Doch es gibt Menschen, die viel existenzieller betroffen sind, wenn die Preise steigen. Solche, die schon überschuldet waren, bevor der Ukrainekrieg und mit ihm die Energiekrise begann. Unser Redakteur Olaf Dellit hat mit Carsten Grau gesprochen, der stellvertretender Geschäftsführer des Diakonischen Werks Hanau-Main-Kinzig ist.
Der ganze Artikel auf: Aktuell | Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck (ekkw.de)
Seit Mai 2012 heißt es immer montags bei Katja Bräutigam im Büro: „Bitte nicht stören!“. Das Telefon ist auf stumm geschaltet, die Türe fest geschlossen. Denn am Montag ist „Quit-the-Shit-Tag“; der Tag, an dem die Sozialpädagogin des Diakonischen Werkes Hanau-Main-Kinzig sich ausschließlich auf ihre Online-Beratung konzentriert.
Gegen 7.30 Uhr wartet bereits der erste Gesprächspartner im Chatroom. „Hallo Katja“, liest sie dann meist. „Hallo, wie geht es dir heute?“ ist häufig die erste Antwort.
Katja Bräutigam berät im Chat Menschen aus ganz Hessen, die regelmäßig Cannabis konsumieren und mit dem Kiffen aufhören bzw. es reduzieren wollen. Ob aus Darmstadt, Frankfurt oder Kassel – viele der hessischen Ratsuchenden chatten mit Katja Bräutigam in Hanau.
Das Programm spricht insbesondere junge Menschen mit großem Erfolg an
Quit the Shit ist ein Angebot, das die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ausschließlich für Konsumenten von Cannabis ins Leben gerufen hat. Das Projekt informiert online über die Droge Cannabis, und es bietet verschiedene Wege an, den eigenen Konsum zu reflektieren, zu reduzieren oder eben ganz mit dem Rauchen von Joints aufzuhören. Quit the Shit ist eingebettet in das Internet-Angebot „drugcom.de“. Auf dieser Internetseite informiert die BZgA bereits seit 2001 über diverse Drogen und bietet hierzu auch Beratung und Ausstiegsmöglichkeiten an.
Meist sind es junge, IT-affine Menschen, die sich online beraten lassen. Sie sind zwischen 18 und 30 Jahre jung, im Durchschnitt 27 Jahre. Zu über 60 Prozent sind es Männer. In der Regel finden Menschen zum Angebot von Quit the Shit, die bereits seit längerer Zeit und oft täglich einen Joint rauchen. Viele haben bereits eine Abhängigkeit von Cannabis entwickelt. Im Jahr 2020 haben 1350 Personen deutschlandweit Unterstützung bei Quit the Shit gesucht, darunter 97 aus Hessen.
Beratung im Chatroom erfordert besondere Qualifizierung
Die Beratung bei Quit the Shit, die anonym und ausschließlich über das Netz, ohne persönlichen Kontakt erfolgt, ist ein sehr niederschwelliges Angebot für viele Ratsuchende. Sie ist auf der anderen Seite mit einem sehr hohen Anspruch an die Beratenden verbunden. „Im Chat zu beraten, ist eine ganz andere Art zu arbeiten. Die Sprache ist eine andere. Es werden beispielsweise sehr häufig Emojis verwendet, deren Bedeutung ich kennen muss, um so kommunizieren zu können.“, sagt Sozialpädagogin Bräutigam. „Im Gegensatz zu einem Telefonat oder einem direkten Gespräch kommt es beim Chatten auch häufig zu längeren Pausen. Ich weiß nicht sofort, ob es an einer technischen Störung liegt, ob mein Gesprächspartner länger überlegt, er/sie Probleme mit der Bedienung hat oder gerade abgelenkt wird.“
Katja Bräutigam, Sozialpädagogin mit suchttherapeutischer Zusatzausbildung, arbeitet seit fast 25 Jahren in der Suchtberatung. Sie unterstützt Menschen dabei, ihren Suchtmittelkonsum – illegale Drogen, Alkohol, Medikamente oder eben Cannabis – zu reduzieren oder ganz einzustellen. Vor zehn Jahren hat Katja Bräutigam sich für die Fortbildung entschieden, die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Projekt „Quit the Shit“ angeboten wurde. In den Jahren 2006 bis 2008 wurde das Projekt regionalisiert, das heißt, nicht mehr alle Anfragen wurden vom drugcom-Team bearbeitet, sondern auf einzelne Stellen in den Bundesländern verteilt. „Ich hatte schon mehrjährige Beratungserfahrung im Bereich Cannabis und ich fand das Programm sehr ansprechend und unbedingt erforderlich. Da habe ich mich auf den Weg gemacht und mit der Diakonie Hanau die Initiative ergriffen“, so Katja Bräutigam. Sie absolvierte die Schulung, die mit einem Zertifikat der BZgA verbunden ist und als Voraussetzung für die Online-Beratung gilt. Seitdem bietet die Ambulante Suchthilfe der Diakonie Hanau als eine von 10 Beratungsstellen bundesweit dieses Programm an.
Das Präventions-Projekt Quit the Shit klärt auf und berät zu Cannabis
Quit the Shit spricht Menschen an, die Smartphone und Computer täglich nutzen. In der Mehrheit (über 60 Prozent) besitzen sie Abitur. Sich online zu informieren oder zu chatten ist für sie eine Selbstverständlichkeit. Meist erfahren die Kiffer, die aussteigen wollen, in ihren Communities von dem Angebot. Der Zugang zu Informationen über die Droge und ihre gesundheitlichen Auswirkungen ist einfach. Ebenso leicht ist es, sich für das Beratungsprogramm anzumelden.
Dreh- und Angelpunkt des Projekts ist das sogenannte Konsum-Tagebuch. Hier werden die Anlässe und Zeiten des Cannabiskonsums von den Klienten eingetragen. Das Tagebuch soll im Idealfall über einen Zeitraum von vier Wochen geführt werden. Dabei zeigen sich individuelle Verhaltensmuster des Drogenkonsums. Das Führen des Tagebuchs wird begleitet von wöchentlichen Rückmeldungen der Berater; z.B. Tipps und Anregungen, wie das Kiffen einzuschränken sei oder wie man damit aufhören könne. „Es hat sich im Laufe der Evaluierung herausgestellt, dass sich die meisten Erfolge nach vier Wochen einstellen“, so Bräutigam. „In manchen Fällen begleiten wir auch sechs Wochen; in Einzelfällen sind sogar acht Programmwochen möglich.“
Entscheidend ist, dass die Teilnehmer am Programm ihre Ziele selbst festlegen und von sich aus motiviert sind, an ihrem Cannabiskonsum etwas zu verändern. Das Führen des Tagebuchs und die Reflexion des Konsumverhaltens werden zudem von einer Chat-Beratung, wie Katja Bräutigam sie bietet, begleitet. Wer sich für eine Programmteilnahme entscheidet, füllt zunächst einen Fragebogen aus. Vor dem ersten Chat hat Katja Bräutigam den Fragebogen bereits analysiert und sich ein Bild von ihrem Chatpartner gemacht. „Schlussendlich in das Programm aufnehmen kann ich nur Menschen, die keine weitere Gefährdung erkennen lassen. Habe ich beispielsweise den Verdacht einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung oder Suizidgefährdung, dann verweise ich auf andere Hilfsangebote.“
Die Erfolge mit Begleitung sind deutlich größer
Die Anzahl der Online-Beratungen ist im Jahr 2020 gegenüber 2019 um zwölf Prozent gestiegen. Ein Trend lässt sich daraus aber nicht ableiten, so Bräutigam. Sie hat Menschen betreut, die täglich arbeiten gehen, ebenso wie Drogenkonsumenten, die kaum mehr ein geregeltes Leben führen. So unterschiedlich die Ausgangslage, so individuell sind die Gespräche im Chatroom. 80 Prozent derjenigen, die sich für eine Begleitung entschieden haben, fanden die Unterstützung und das Feedback sehr hilfreich.
Bis zu einer Stunde nimmt sich Katja Bräutigam für ihre Klienten im Chatroom Zeit. Der Chat ist anonym und natürlich vertraulich. Die Therapeutin lässt sich vom Leben und vom Umfeld der Hilfesuchenden erzählen. Es geht auch um Fragen zum Drogenkonsum, warum sich jemand anmeldet und welche Ziele er/sie damit verbindet: „Die Zusammenhänge sind wichtig. Oft spielen Freunde eine wichtige Rolle. Auch welche Alternativen zum Konsum sich anbieten würden, ist eine sehr individuelle und komplexe Thematik.“ Katja Bräutigam unterstützt und begleitet den Weg, kann Muster aufzeigen und positive Rückmeldungen geben.
Userberichte machen Mut
Mike (Name wurde von der Redaktion geändert), 25 Jahre, schreibt zum Beispiel, dass er sich im Beratungs-Chat einer Person gegenübersah, mit der er wirklich über alles sprechen konnte. „Ich konnte Sorgen, Ängste, Gefühle, Hoffnungen und vor allem Geheimnisse teilen, die mir mit Personen aus meinem privaten Umfeld sehr unangenehm sind. Bei meinem neuen Versuch aufzuhören, werde ich auf jeden Fall wieder einen Quit-the-Shit-Berater einbeziehen.“ Geholfen hat Mike auch die Beratung im Chat. „Die Beraterin war sehr kompetent und intellektuell breit gefächert. Sie war auch sehr freundlich, antwortete schnell und konnte Fragen präzise und sehr klar beantworten.“ Seine Empfehlung für andere, die auch weniger kiffen wollen oder damit ganz aufhören möchten, lautet: „Ich versuche mich an vielen neuen Hobbies und mache regelmäßig Sport. Ich werde den Kontakt zu den kiffenden Freunden erst mal einschränken oder mich mit ihnen an Orten treffen, wo das Kiffen nicht möglich ist. Ein kurzes Buch über einen ehemaligen Konsumenten habe ich bereits gelesen und, es half mir sehr, mich mental viel mehr an den schlechten Seiten zu orientieren, als ich es davor tat. Zwei weitere etwas ausführlichere Bücher habe ich mir bereits bestellt. Zeit mit meiner Familie zu verbringen, hilft mir auch sehr.“
Quit the Shit ergänzt das Netz der Beratung um eine weitere Möglichkeit. Besonders Menschen, die nicht in zu einer Beratungsstelle kommen wollen oder können, finden hier eine individuelle Hilfestellung.
Ab dienstags berät Katja Bräutigam dann im persönlichen Gespräch all diejenigen, die den Weg zur Ambulanten Suchthilfe des Diakonischen Werkes finden. Und telefonisch erreichen kann man sie dann auch.